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Bei dieser wie auch allen anderen Fahrten fiel die außerordentliche Laufruhe des ICE auf, ein Ergebnis der umfassenden Forschungsarbeiten und der reduzierten ungefederten Massen im Drehgestell. Als nicht serienreif erwies sich die Wirbelstrombremse. Damit hatte der ICExperimental seine Aufgabe als Demonstrationsfahrzeug erfüllt und die Erprobung neuer Komponenten für die Serien-ICE rückte in den Vordergrund. Beide Triebköpfe wurden aufbewahrt und ausgestellt, der 410 002 in der Versuchsanstalt Minden, und der 410 001 im Verkehrszentrum des Deutschen Museums.

Die Serie: Der ICExpress
Noch vor Fertigstellung des ICExperimental traf der Vorstand 1984 die Entscheidung, dass die Neubaustrecken von Beginn an mit 250 km/h befahren werden sollten. Der zunächst ins Auge gefasste Wagenzug mit je einer Lokomotive der Baureihe 120 mit nur einem Führerstand wurde bald wieder aufgegeben. Mit dem ICE-Verkehr sollte nicht nur eine qualitative Verbesserung des Fernverkehrs einhergehen, sondern von ihm sollte auch eine Signalwirkung ausgehen. Das erforderte die Neuentwicklung eines Triebzuges mit zahlreichen Komfortverbesserungen. Das Gesamtprojekt hieß nun „Hochgeschwindigkeitsverkehr der 1990er-Jahre und Inbetriebnahme der Neu- und Ausbaustrecken“.

Obwohl noch keine Erfahrungen mit dem ICE/V vorlagen, wurde das Lastenheft für die Serien-ICE im Dezember 1985 abgeschlossen. Die Aufträge für die Mittelwagen wurden noch 1986 erteilt, die für die Triebköpfe 1987. Aus Kostengründen konnten zunächst nur zehn Züge bestellt werden. 1989 folgte ein weiterer Auftrag über 31 Züge und 1990 schließlich ein dritter Auftrag über 19 Züge (120 Triebköpfe, 198 Mittelwagen erster und 376 Mittelwagen zweiter Klasse sowie 60 Restaurantwagen). Unter der Haube des ICE 1 steckt bei den ersten 20 Zügen die Technik der Baureihe 120.1. Die Drehgestelle wurden weitgehend vom ICE/V übernommen. In anderen Punkten wurden einfachere und billigere Lösungen gewählt, so etwa beim Wagenübergang. Die Mittelwagen wurden auf 26,4 Meter bei 3.020 mm Breite verlängert. In dieser Form waren die Züge ohne Einschränkung auch in den Nachbarländern einsetzbar. 
Marcus Niedt

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