Traumkulisse: Von Rosenheim nach Salzburg

Eine Reise entlang der prächtigen Alpenkulisse ist an sich schon wie Urlaub. Seit 150 Jahren ist eine Fahrt mit dem Zug von Rosenheim nach Salzburg möglich.
 
Blau und weiß, Bayern in Reinkultur: Westlich von Axdorf reicht der Blick über Vachendorf hinweg bis zum Hochfelln und Hochgern. Davor kommt im Mai 1995 der InterRegio 2191 Karlsruhe – Salzburg, gezogen von 111 194, vorüber © Andreas Knipping
Im Sommer vor 150 Jahren wurde mit dem Abschnitt Rosenheim – Salzburg der letzte Teil der bayerischen Maximiliansbahn eröffnet. Mit ihr rückte die Vollendung der europäischen Magistrale von Paris über Wien nach Budapest und weiter Richtung Balkan ein weiteres Stück näher. Dabei gab es ursprünglich nur wenig Bestrebungen von seiten Bayerns, den Bau einer solchen Bahn zu forcieren. Zu groß war die Skepsis gegenüber einer rentablen Betriebsführung in dieser Region. Größere Städte zur Erschließung gab es kaum, lediglich Wasserburg am Inn und Traunstein lagen im potenziellen Einzugsgebiet, und auch Frachtgut für Güterverkehr in größerem Umfang war bis auf die Salzvorkommen im Berchtesgadener Land Mangelware. Ein Antrag an König Ludwig I. aus dem Jahr 1843 zum Bau einer Transitstrecke von der württembergischen zur österreichischen Grenze wurde wegen leerer Staatskassen abgelehnt.

1850 nahm Ritter von Maffei, bereits vom Bau der München-Augsburger-Eisenbahn bekannt, die Zügel in die Hand und legte kurze Zeit später erste Baupläne einer Eisenbahn im Südosten Bayerns vor. Daraufhin kam es zum Sommeranfang des darauf folgenden Jahres zu einem Staatsvertrag mit Österreich, welcher die Anschlüsse in den Grenzstädten Kufstein und Salzburg regelte. In der Mozartstadt sollte demnach ein Gemeinschaftsbahnhof beider Bahngesellschaften entstehen. Der anvisierte Termin zur Betriebsaufnahme war der 1. März 1856.

Dieser Zeitdruck, es verblieben demnach nicht einmal fünf Jahre Bauzeit für die insgesamt 88 Kilometer lange Strecke, bewegte die damalige Regierung Bayerns, die Gesellschaft Maffeis zu übernehmen und den Weiterbau unter staatlicher Regie fortzuführen. Dennoch konnte der erste Termin zur Streckeneröffnung nicht eingehalten werden und es dauerte schließlich bis zum 1. August 1860, bis der erste durchgehende Zug zwischen Rosenheim und Salzburg fahren konnte. Der Teilabschnitt bis Traunstein wurde schon zum 7. Mai eröffnet. Zunächst fuhren je ein Post- und ein Güterzug je Fahrtrichtung. Doch schon acht Wochen später wurde das Angebot auf vier Zugpaare verdoppelt. Die Gesamtkosten des Streckenbaus beliefen sich zum Ende auf etwa zehn Millionen Gulden, entsprechend 18 Millionen Mark.

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