Traumkulisse: Von Rosenheim nach Salzburg

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Traunstein war von Anfang an ein bedeutender Bahnknoten und ist es bis heute geblieben. Von hier aus geht es in die Urlaubsregionen Waging und Ruhpolding sowie nach Norden in Richtung Traunreut und Mühldorf. Im weiteren Streckenverlauf folgt kurz vor dem heute nur noch als Überleitstelle genutzten Lauter der mit 623 Metern über Meereshöhe höchste Punkt der Strecke.
Bis Freilassing ist Teisendorf als letzter Bahnhof erhalten geblieben, Rückstetten und Niederstraß gibt es schon lange nicht mehr. In Freilassing beginnen die Strecken nach Berchtesgaden und ebenfalls Mühldorf. Das ehemalige Betriebswerk mit seinem 20-ständigen Rundlokschuppen und der 23-Meter-Drehscheibe ist seit 2006 die Heimat der „Lokwelt Freilassing“, welche heute einen Teil der Fahrzeugsammlung des Deutschen Museums in München beherbergt. Über die sechsbogige Saalachbrücke wird die Grenze zu Österreich überquert und schließlich der Salzburger Hauptbahnhof erreicht. Dieser gehört auch heute noch zu einem Teil der ÖBB, zum anderen Teil der DB.

Verkehr viel stärker als erwartet
In den Jahren nach ihrer Eröffnung gewann die Strecke schnell an Bedeutung. Daher verwundert es nicht, dass bereits im Jahr 1898 auf deutscher Seite das zweite Streckengleis fertiggestellt war. Neben ihrer Funktion als wichtige europäische Transitstrecke für Fern- und Güterzüge brachte der aufkommende Urlauber- und Ausflugsverkehr in den Chiemgau und in das Berchtesgadener Land Anfang des 20. Jahrhunderts und nach dem Zweiten Weltkrieg einen weiteren beachtlichen Fahrgastanstieg mit sich.

Aufgrund dieser hohen Auslastung kamen in den 1960er- und 1970er-Jahren mit Beginn des Schnellverkehrs erste Pläne auf, den Durchgangsverkehr zwischen München und Salzburg zu beschleunigen. Hierfür wurde jedoch die günstiger trassierte, jedoch eingleisige und dieselbetriebene Strecke von München über Mühldorf nach Freilassing gewählt und bereits 1985 zum Ausbau in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Gegenüber derzeit etwa 90 Minuten Fahrzeit sind nach Fertigstellung nur noch 60 Minuten anvisiert. Allerdings wurde erst 2007 mit kleineren Ausbaumaßnahmen an der Mühldorfer Strecke begonnen und fehlende Gelder verzögern dieses Vorhaben weiter auf unbestimmte Zeit. Somit wird die Bedeutung der Strecke über Rosenheim auch in den nächsten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten nicht abnehmen. Seitens Österreichs wird inzwischen der Ausbau der Strecke über Traunstein gefordert, da im Transitverkehr über die Rosenheimer Kurve diese Linienführung für die ÖBB die weitaus höhere Wertigkeit besitzt.

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