Zug Verspätung

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Man hört kaum noch die eigene Lok

Das letzte Gefälle vor dem Würzburger Hauptbahnhof, die Ankündigung für 80 km/h mit PZB quittiert; die Einfahrt war frei. Ein Güterzug fuhr mit einer 1 40 in die Ausfahrt nach Heidingsfeld, und der Scheibenwischer der Maschine musste Schwerstarbeit verrichten. Es prasselte nur so herab, die Geräusche des Regens verschluckten nun vollständig die Lüftergeräusche meiner 1 03; auch die Klimaanlage lief anscheinend lautlos.

Mit 25 Minuten Verspätung fuhr der 482 in Würzburg an den Bahnsteig. Ein kurzes Gespräch mit dem Ablöser und ab ging es durch den durch den Wind schräg fallenden Regen zum Pförtner, um den Schlüssel für das Pausenzimmer zu holen und etwas zu schlafen. Auch dort das Prasseln des Regens gegen die Scheibe. Blitz und Donner gleichzeitig, Bäume rauschten im Wind.

Nachts um halb zwei zurück

Als ich nachts um halb zwei wieder aufstand, hatte sich noch nichts geändert, noch immer lagen mehrere Gewitter über Würzburg. Zuglaufanzeiger schrien ihre rot leuchtenden Botschaften über die Bahnsteige: 30 Minuten Verspätung, 60 Minuten Verspätung, unbestimmt verspätet … Das Wetter hatte ganze Arbeit geleistet. Mein Zug (EN 491 Hamburg – Wien West, den ich von Würzburg bis Passau zu bringen hatte) war aber nur sieben Minuten nach Plan! Was ich in jenem Moment nicht wusste: Es sollte für die kommenden zwei Stunden der letzte Zug sein, der Würzburg verließ …


Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 07/14.
 

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