Deutsche Bahn stellt neues Fernverkehrskonzept vor

Mehr Bahn für Metropolen und Regionen verspricht die Deutsche Bahn AG in ihrem neuen Fernverkehrskonzepts. Sie startet damit die größte Kundenoffensive in ihrer Geschichte und will bis 2030 ihr Fernverkehrsangebot um rund 25 Prozent ausweiten und 50 Millionen mehr Fahrgäste pro Jahr hinzugewinnen.
Damit reagiert die Bahn endlich auf die Konkurrenz der Fernbusse, an die der Konzern im Jahr 2014 rund 120 Millionen Euro Umsatz verloren hat. Zuletzt hatte der Zusammenschluss der beiden Marktführenden Fernbus-Anbieter MeinFernbus und Flixbus den Druck auf die Bahn noch einmal erhöht.
Neue ICEs für das neue Netz
Die Deutsche Bahn will insgesamt 12 Milliarden Euro in neue Zugflotten investieren und zwei ICEs pro Stunde auf den Hauptachsen fahren lassen. Die neuen Fahrzeuge und eine damit einhergehende Erweiterung des Schienennetzes ermöglichen auf den nachfragestarken Korridoren zwischen den Metropolen Deutschlands sowohl Taktverdichtungen als auch Reisezeitverkürzungen.
Insgesamt 17 neue ICE 3-Züge sollen im Jahr 2016 einsatzfähig sein und Ende 2017 ist auch der schrittweise Regelbetrieb der 130 bestellten ICx-Züge geplant. Zusammen mit den ICE-Bestandsflotten sind bis 2030 dann insgesamt 360 Fahrzeuge im neuen ICE-Netz im Einsatz.
Darüber hinaus werden 150 Fahrten, die heute mit IC-Zügen stattfinden, werden in das neue ICE-Netz integriert.
Mehr Komfort im ICE
Zur neuen Strategie der Bahn gehören auch Investitionen von rund 200 Millionen Euro in den Komfort der Fernzüge. So sollen nicht nur kaputte Toiletten oder fehlerhafte Geräte in den Bordküchen erneuert werden, sondern ab 2016 auch der gebührenfreie Zugang zum WLAN auf die zweite Klasse ausgeweitet werden.
Zudem wird eine kostenfreie Mediathek im Angebot enthalten sein. Das Multimedia-Angebot ist höchstwahrscheinlich ab September 2015 verfügbar. Mit dem Einsatz der ICx-Züge wird im neuen Netz auch erstmals die Fahrradmitnahme möglich.
Das neue IC-Netz
Mit insgesamt 120 neuen doppelstöckigen IC-Zügen, die die bisherigen IC-Reisezugwagen komplett ablösen, bringt die DB den Fernverkehr auch wieder verstärkt in die Fläche.
Nahezu alle deutschen Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern werden dann alle zwei Stunden am Fernverkehrsnetz angeschlossen sein.
Neu oder wieder angefahrene IC-Halte sind beispielsweise Chemnitz, Cottbus, Fürth, Heilbronn, Potsdam oder Siegen. Weitere 30 Großstädte, darunter Dresden, Magdeburg, Oldenburg (Oldb.), Rostock oder Schwerin, erhalten ebenfalls verbesserte Fernverkehrsanschlüsse.
Dazu kommen nochmals 15 neue IC-Halte in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern, wie Brandenburg, Plauen, Tübingen, Wetzlar oder Zwickau.
Zusammen addiert entstehen 190 neuen Direktverbindungen aus den Regionen in die 50 größten deutschen Städte. Dazu sollen auch die günstigeren Einstiegspreise für die Doppelstock-IC-Fahrten beitragen: Bereits ab 19 Euro werden Sparpreise auf diesen Strecken angeboten.
Nachfolgendes Video fasst kurz alle Veränderungen zusammen:
Kampf auch auf der Straße
Auch auf der Straße bläst die Bahn zum Angriff: So soll der Fernbus-Verkehr bis Ende 2016 vervierfacht und unter einem einheitlichen Namen vermarktet werden.
Bahn wird sich besonders auf Strecken konzentrieren, die im Fernbusgeschäft stark nachgefragt sind. Dazu gehören Verbindungen zwischen Berlin und Bremen oder zwischen Thüringen und Bayern.
Dafür wird der Konzern keine neue Flotte in Dienst stellen, sondern wie die Wettbewerber Subunternehmer verpflichten. Die fahren dann allesamt unter der Marke berlinlinienbus.de, der IC-Bus ist damit passé.
Die Deutsche Bahn kontert aber nicht nur mit neuen Linien – sondern auch mit günstigen Tickets.
So sieht das neue DB Netz aus:
Diese Infografik zeigt den Endzustand des neuen DB-Netzes 2030:
ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere
Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.
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