Über den Strelasund

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Die Brücke im Bodden dient hauptsächlich als Flutbrücke. Sie erhielt zehn Öffnungen von je 54 Meter Spannweite. Um auch einem Teil der Schifffahrt, der den Stralsunder Hafen nicht anfährt, insbesondere der Rügenschen Kreideschifffahrt, die Durchfahrt durch den Bodden zu ermöglichen, erhielt diese Brücke eine lichte Durchfahrtshöhe von acht Meter bei Mittelwasser.
Seit den 1960er-Jahren forderte der Verteidigungsrat der DDR, den Rügendamm mit seinen Bauwerken instand zu setzen, auch wurde eine Ersatzverbindung zur Insel Rügen sowohl für den zivilen als auch militärischen Verkehr vorbereitet. Mit dem Bau des Fährhafens Mukran von 1980 wurde bereits befürchtet, die Zufahrt über die eingleisige Strecke könnte zum Engpass werden. Geplant wurde, das bestehende Gleis nur noch in Richtung Saßnitz zu nutzen, die Straßenbrücke für die Gegenrichtung umzubauen und eine neue Straßenbrücke zu bauen. Bereits bei der Reichsbahndirektion Stettin hatte es Überlegungen gegeben, wie man die Verbindung nach Saßnitz aufnahmefähiger gestalten könne. Dazu gehörte das zweite Gleis von Altefähr nach Samtens, von dort bis Bergen lag es bereits. 1946 wurden es sowie in Altefähr die Gleise 5 und 6 für die Reparationslieferungen in die UdSSR abgebaut.
Wegen des Mukraner Fährhafens wurde bis 1981 das zweite Gleis von Altefähr bis Bergen wieder verlegt. Aber am eingleisigen Rügendamm änderte sich nichts. 1990 fand wenigstens die Generalreparatur der Brückenbauten statt.
Der nach 1990 schier explodierende Straßenverkehr zur und von der Insel Rügen brauchte eine leistungsfähige Brücke. Deren Bau entfachte, wie zu erwarten war, die Diskussion zum Für und Wider des Straßenausbaus auf der Insel. Die 2.831 Meter lange und durch den Pylon auffällige „Rügenbrücke“ wurde am 22. Oktober 2007 in Betrieb genommen. Der Straßenzug besteht aus Dämmen auf dem Festland und der Insel, zwei Vorlandbrücken in Stralsund, der Hochbrücke über den Ziegelgraben, den Vorlandbrücken Dänholm und Strelasund sowie der Strelasundbrücke. Bei heftigem Wind muss die Brücke gesperrt und der Fahrzeugverkehr auf den Rügendamm gelenkt werden.    

Von Erich Preuß.

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 10/11

 

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