Mit Ölhauptfeuerung

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Das Heizöl wurde im Mundstück des Brenners durch einen Heißdampfstrahl im Brennraum zerstäubt. Der Brennraum war mit Siliziumkarbid-Steinen ausgemauert. Mit Hilfe einer Fackel entzündete der Heizer das Öl, das bei ca. 1.600° C verbrannte. Aschkasten, Rost sowie die beiden Luftklappen wurden durch einen Feuerkasten ersetzt. Dieser bestand aus dem ausgemauerten Feuerraum und dem darunter liegenden Luftzuführungskasten, der eine vordere und eine hintere Luftklappe hatte. Der Brenner saß unterhalb der Feuertür.  Die gegenüber liegende Seite der Feuerbüchse erhielt aufgrund der hohen thermischen Belastung eine stärkere Ausmauerung. Außerdem wurde der Feuerschirm zur besseren Ausnutzung der Flamme verlängert.

Der aus Grauguss bestehende Schlitzbrenner wurde auf einem neu konstruierten Träger oberhalb der fünften Kuppelachse montiert. Der Träger ermöglichte einen relativ leichten Ein- und Ausbau sowie das Justieren des Brenners. Der Halter trug auch die Anschlüsse für die Öl- und Heißdampfleitung. Der Brenner besaß zwei Kanäle. Durch den oberen Kanal floss das Heizöl, durch den unteren strömte der Heißdampf. Der für den Brenner nötige Dampf wurde vom linken Dampfverteiler entnommen und dem Überhitzerlelement unten links zugeführt. Der Heißdampf strömte dann über einen Schnellschlusshahn und ein Drosselventil zum Brenner. Fiel das Überhitzerelement aus, konnte der Brenner auch mit Nassdampf betrieben werden.

Zur weiteren Ausrüstung der Ölhauptfeuerung zählten zwei Manometer zur Kontrolle des Dampfdrucks in den Leitungen zum Brenner und zur Bunkerheizung, ein Thermometer für die Öltemperatur, eine geräuschmindernde Feuertür und ein Sicherheitsventil für die Heizung. Als voreilig erwies sich das Kürzen der Überhitzerelemente um 500 Millimeter, da dadurch die Temperatur des Heißdampfes erheblich sank.

99 0244-6 wird erste Öllok
Als Erprobungsmuster für die Ölhauptfeuerung bei den „Harz-Bullen“ rüstete das Raw Görlitz ab 30. April 1976 die 99 7244 um. Sie traf dann als 99 0244-6 am 10. September 1976 wieder in Wernigerode ein. Nach einigen Standversuchen und Einweisungsfahrten für die Personale begann die VES-M Halle (Saale) am 1. November 1976 mit der messtechnischen Untersuchung der Maschine. Bis zum Abschluss der Probefahrten am 31. Januar 1977 legte die Lok etwa 13.000 Kilometer zurück.

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