Den Zugvögeln nach

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– eingleisige Hauptbahn Großenbrode – Puttgarden mit Umbau der Bahnhöfe Großenbrode und Burg (Fehmarn), kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Fehmarnsund;
– Fährbahnhof Puttgarden;
– Fährhafen Puttgarden.

Die eingleisige Hauptbahn von Bad Schwartau wurde vom Bahnhof Großenbrode an um rund 18 Kilometer in nordöstliche Richtung mit der zulässigen Geschwindigkeit von 120 km/h bis nach Puttgarden verlängert. In Strukkamp und bei Burg wurden Kreuzungsgleise gebaut sowie hier das Rangiergleis nach Orth angeschlossen. Denn am 30. April 1963 war die Nebenbahn Lütjenbrode –Orth zwischen dem Bahnhof Großenbrode und dem Haltepunkt Burgstaaken samt der Fährverbindung über den Sund stillgelegt worden.
  Die Bahnhöfe Strukkamp und Burg erhielten je ein DrS-2-Stellwerk. Außerdem wurden der Nordkopf des Bahnhofs Großenbrode zweigleisig bis an den Fuß der Festlandrampe verlängert und das Stellwerk mechanischer Bauart in ein Stellwerk der Bauform SpDr S 59 umgewandelt. Die Strecke ist mit selbsttätigem Streckenblock ausgerüstet. Im Mai 1966 wurde zwischen Lütjenbrode und Puttgarden die Fernsteuerung in Betrieb genommen, wenig später von Bad Schwartau an.

Züge mit klangvollen Namen
Bis 1963 wurden über die Fährverbindung Großenbrode Kai – Gedser täglich rund 50 Reisezugwagen trajektiert. Hinzu kamen 180.000 Kraftfahrzeuge. Mit Eröffnung der Vogelfluglinie sind vom Sommerfahrplan 1963 an der über Flensburg – Fredericia eingesetzte „Nord-Express“ nach Puttgarden und zwischen Hamburg und Kopenhagen eine zusätzliche ganzjährige Städteverbindung geschaffen worden.

Über Puttgarden fuhren außerdem F 191/192 „Holland-Skandinavien-Express“, die D 172/171 „Nordwest-Express“; F 211/212 „Italien-Express“, die D 512/511 „Schweiz-Express“ und die D 81/82 „Alpen-Express“. Hinzu kamen in Puttgarden eingesetzte Autozüge: D 482 nach Lörrach und D 182 nach München Ost.

Der neue Fährbahnhof in Puttgarden erhielt den Anschluss an zwei Fährbetten, einen Personenbahnhofsteil, Gleise zum Abstellen, Untersuchen, Instandsetzen und Reinigen der Reisezugwagen. Die an die Fährbetten angeschlossenen Güterwagen-Übersetzgleise dienten gleichzeitig als Zollamtsplätze.

Die Anlagen des Betriebsmaschinendienstes umfassten eine kombinierte Lokomotiv- und Wagenhalle und ein fünfgeschossiges Gebäude mit Dienst-, Sozial- und Werkstatträumen. Anlagen für die Behandlung von Dampflokomotiven wurden, abgesehen von einem Wasserkran, gar nicht erst vorgesehen. Alles war auf die Behandlung von Dieselloks vorbereitet. Das Bahnbetriebswerk Puttgarden trat an die Stelle des Betriebswerks Heilighafen, wurde jedoch bereits 1967 zur Einsatzstelle des Bahnbetriebswerks Lübeck.

Der Mittelpunkt und Blickfang des Bahnhofs war das Empfangsgebäude mit der Schalterhalle, den Dienst- und Übernachtungsräumen. In seinem zweiten Obergeschoss befand sich eine Gaststätte, von der aus man einen Rundblick über den gesamten Hafenbereich hatte. Das Gebäude des Zentralstellwerks erlaubte einen Überblick bis über die Hafeneinfahrt hinaus. Außer diesen Hochbauten wurden mehrere für Büros, als Werkstatt und Lagerräume, Trafostation und Wasserenthärtungsanlage errichtet.

Für die Eisenbahner wurden in Burg und Puttgarden Wohnhäuser und von Klötzin bei Oldenburg (Holstein) aus eine etwa 25 Kilometer lange Fernwasserleitung gebaut, für den Kraftfahrzeugverkehr Warte- und Aufstellplätze mit einer Kfz-Fahrkartenausgabe und Anlagen für die Pass- und Zollbehandlung.

Nach dem ersten Betriebsjahr entwickelte sich der Fährverkehr gigantisch, so dass neue Fährschiffe gebaut oder vom Großen Belt abgezogen werden mussten. Sie wurden insbesondere für den Strom des Pkw-, Bus- und Lkw-Verkehrs benötigt. 1964 wurden 307.000 Pkw, 24.000 Lkw, 3.500 Autobusse, fast 36.000 Reise- und 112.000 Güterwagen trajektiert. Inzwischen hat sich das Volumen auf mehr als anderthalb Millionen Pkw, 35.000 Autobusse und fast 300.000 Lkw eingepegelt. Der Eisenbahnverkehr macht nur noch drei Prozent des Pkw-Verkehrs aus. Dementsprechend mussten vor dem Puttgardener Fährhafen ständig weitere Fahrzeugspuren, Aufstellflächen geschaffen und die Abfertigung neu organisiert werden.

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