„Lollo“ auf Schienen

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Am 5. März 1984 wurde die Lok z-gestellt und am 30. April des Jahres ausgemustert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die 216 003 aber schon längst im AW Bremen, wo sie als betriebsfähige Museumslok aufgearbeitet wurde. Die eigentlich als Museumslok vorgesehen 216 008 spendete der 003 noch einige Ersatzteile, um dann in Bremen zerlegt zu werden.
216 003, äußerlich wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt, zählte hingegen zu den Stars des 1985er-Eisenbahnjubiläums und kam auf Fahrzeugparaden und vor Sonderzügen zum Einsatz. 1996 musste die Lok mit abgelaufenen Fristen abgestellt werden, konnte aber 1998 erneut betriebsfähig hergerichtet werden. Heute wird die Lok von der BSW-Gruppe Lübeck gepflegt und eingesetzt.

Die zweite Karriere nach der DB-Zeit
Vier Loks der Baureihe 216.0 erlebten nach dem Ausscheiden aus dem Dienst bei der Deutschen Bundesbahn einen zweiten Frühling bei Privatbahnen in Deutschland und Italien sowie bei einem Gleisbauunternehmen in Spanien. Die heute noch betriebsfähige 216 001 und die 216 004 befinden sich fallweise im Einsatz. Ohne Fristen abgestellt erscheint dagegen die Zukunft der 216 002 und der 216 006 als ungewiss. Der deutsche Kosename „Lollo“ ist im Ausland nicht bekannt, dort wird die Lok schlicht und einfach „la Krupp“ genannt. Die Maschinen erfreuen sich dort sehr großer Beliebtheit, stets wird betont, dass man sich auf die deutsche Wertarbeit verlassen kann und noch kein elektronischer Schnickschnack, der störanfällig ist, eingebaut ist. Falls „la Krupp“ dennoch einmal liegen bleibt, kann sich der Lokführer in der Regel noch selbst helfen und den Zug ans Ziel bringen.

216 001
Nach der Ausmusterung am 18. Januar 1982 wurde die 216 001 an die italienische Privatbahn Azienda Consorziale Transporti Reggio Emilia (ACT) verkauft. Im AW Bremen erhielt die Maschine zuvor eine Hauptuntersuchung, wo man sie auch mit einem neuen Anstrich in ozeanblau-beige versah, wie bei den Serienfahrzeugen der Baureihe 216 zu dieser Zeit üblich. Die ACT reihte die Lok unter der Nummer 1900 008 ein und setzte sie fortan in der Gegend um Reggio Emilia im Güterverkehr ein. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde in Italien, ebenso wie in Deutschland, mit 120 km/h festgesetzt. Zum 1. Januar 2009 übernahm die Ferrovie Emilia Romagna (FER) die Lokomotive, da sich die ACT aus dem Schienenverkehr zurückgezogen hatte und nur noch Buslinien betreibt.

Im Frühjahr 2009 lackierte man die 1900 008 auf Initiative von Eisenbahnfreunden wieder ins alte rote Bundesbahnfarbschema zurück und versetzte die Lok farblich gesehen in ihren Ablieferungszustand. Auch „DB-Kekse“ und die Betriebsnummer V 160 001 schmücken sie seitdem. Die FER setzt die Lok aufgrund der Wirtschaftskrise nur noch als Reserve im Bedarfszugverkehr ein. Ein eigener Umlaufplan existiert nicht. Für Sonderfahrten kann sie allerdings jederzeit gebucht werden. So bespannte sie am 29. Juli 2009 zu Fotozwecken einen Güterzug von Reggio Emilia nach Dinazzano und zurück. Für Ende März 2010 ist ebenfalls eine Fahrt für Eisenbahnfreunde geplant.

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